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Diese Aufschlussstufen konnten in einem Vorversuch gewonnen werden.
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Diese Aufschlussstufen konnten in einem Vorversuch gewonnen werden.

Laufzeit
01.11.2024 – 30.04.2027

Förderkennzeichen
033R412A

Fördervolumen des Verbundes
1.040.245,00 €

Kontakt 
Prof. Dr. Frank Ficker, Alexandra Luft
Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hof
Kulmbacher Straße 76
95213 Münchberg

   09281 409-4550
   frank.ficker@hof-university.de

Weitere Projektbeteiligte 
Indorama Ventures Mobility Krumbach GmbH & Co.KG
Wilhelm Kneitz AG – Textilwerke
Barthmann Kunststoff Recycling GmbH

CAircleBag

Recycling von PES-Verbundtextilien aus dem Automobilbereich

Das Projektteam von CAircleBag beschäftigt sich mit der Trennung und Verwertung von beschichteten und laminierten Polyester-Textilien aus Produktionsabfällen der Automobilzulieferindustrie. Ziel ist dabei, das bisher über die Müllverbrennung entsorgte heterogene Material mechanisch in die einzelnen Rohstoffe zu trennen, das Polyester (PES) sortenrein zu separieren und daraus wieder Fasern auszuspinnen. Weitere anfallende Reststoffe sollen einer wirtschaftlichen Verwertung zugeführt werden.

Polyester-Recyclingfasern aus Produktionsabfällen von Textilien für das Fahrzeuginterieur

Zur Funktionalisierung von Textilien werden häufig Beschichtungen und Laminate erzeugt. Oft wird dabei Polyurethan auf Polyester-Textilien eingesetzt. Diese Verbundwerkstoffbestandteile sind in der Regel unlösbar miteinander verbunden und Abfälle werden daher der Müllverbrennung zugeführt. Allein bei einem Projektpartner fallen Konfektionsabfälle von 360 Tonnen jährlich an, was die Relevanz des Vorhabens verdeutlicht. Um das Polyester im Wertstoffkreislauf zu behalten, soll zur Trennung der Abfälle aus dem Bereich der passiven Fahrzeugsicherheit und der Automobilsitzherstellung ein mehrstufiger Recycling-Prozess entwickelt werden, mit dem die Ausgangsstoffe getrennt werden. Dadurch sollen Ressourcen geschont, Energie gespart und die Umwelt entlastet werden. In der Prozesskette kommen Schredder-, Mahl- und Siebprozesse zum Einsatz. Das zurückgewonnene Polyester soll danach wieder einer hochwertigen Verwendung zugeführt werden und zu technisch vollwertigen, hochfesten Polyester-Garnen verspinnbar sein.

Aufbereitung mittels Vermahlung und Siebung

Das Projektkonsortium von CAircleBag setzt Verfahren ein, die nach Stand der Technik für die Zerkleinerung von Kunststoffen und Mineralien Anwendung finden sowie Siebtechniken aus dem Bereich der Feststoffe. Der Einsatz dieser Verfahren für das Textilrecycling ist neu und stellt eine große Herausforderung dar. Die unterschiedlichen Verfahrensstufen werden im Verlauf des Projektes an die für die Aufbereitung von textilen Reststoffen erforderlichen Randbedingungen adaptiert und optimiert. Zu den Herausforderungen, die textile Verbundwerkstoffe an die Verfahren stellen, zählen die sehr ähnlichen Dichten der Werkstoffe sowie das Bauschverhalten der Textilien nach dem Aufschluss. Nach der mechanischen Trennung der Polyester- und Polyurethanbestandteile wird der Polyesteranteil zunächst über ein Schmelzfiltrationsverfahren gereinigt und in einem Kondensationsprozess die Kettenlänge des Polyesters regeneriert, um anschließend granuliert und ausgesponnen zu werden.

Regeneration des Polyesters und Ausspinnen zu hochfesten Fasern

Bei der Separation des Polymers treten Kettenverkürzungen auf. Um diese auszugleichen, erfolgt eine Aufkondensation des Polyesters. Durch diesen Schritt sollen die Ausgangskennwerte nahezu wieder erreicht werden und die gesponnenen Fasern wieder in hochfesten Geweben einsetzbar sein.

Fahrplan für das Recycling von textilen Verbundwerkstoffabfällen im Bereich Pre- und Postconsumer

Die im Projekt durch die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hof entwickelte Prozessroute soll einen Weg für die Verwertung beschichteter und laminierter textiler Konfektionsreste und Abfälle aufzeigen. Im Projekt werden die exemplarischen textilen Reststoffe von Indorama Ventures Mobility Krumbach GmbH & Co.KG (Konfektionsabfälle) und Wilhelm Kneitz AG – Textilwerke (laminierte Sitzbezugstoffe) zur Verfügung gestellt und die entstehenden Recyclingfasern auf Eignung für den Einsatz in hochfesten Geweben getestet. Die Barthmann Kunststoff Recycling GmbH verfolgt die Etablierung der Technik zur Trennung und Separation der Verbundabfälle und die Entwicklung eines Logistikkonzepts für die Verbundtextilverwertung und Werkstoffgewinnung aus der bisher ungenutzten Rohstoffquelle. Als Unterauftragnehmer wird das Projekt von Spezialisten im Bereich Maschinenbau und Forschung in ihrem jeweiligen Fachgebiet unterstützt. Die Ergebnisse können im Rahmen der Erarbeitung von Recyclingkonzepten für Verbundtextilien aus dem Automobilbereich und auch dem Bekleidungsbereich genutzt werden.